Pastor und Pastorat

Pastor Dr. Helmut Nagel

Dr. Helmut Nagel betreut die Gemeinden Haseldorf und Hetlingen als Pastor. Seine Predigten haben eine ganz besondere Qualität. Sie sprechen den Menschen direkt an und der Haseldorfer Pastor ist auch als "Radiopastor" im NDR sehr beliebt.

Das Pastorat der St. Gabrielkirche

Aus dem Wedel-Schulauer Tageblatt

HASELDORF. Seit elf Jahren ist Pastor Helmut Nagel regelmäßig im Radio zu hören - am Sonntag, 11. März, gibt es für den "Radio-Pastor aus Haseldorf" eine ganz besondere Premiere: Erstmals wird ein Gottesdienst aus "seiner" St.-Gabriel-Kirche live auf "NDR Info" und "WDR 5" übertragen. Die Vorbereitungen auf diese besondere Andacht laufen auf Hochtouren, denn den Hörern soll etwas ganz Besonderes geboten werden.

Was beim Hörer ankommt, weiß der Theologe, denn Erfahrung mit dem Medium Radio hat er seit langem. Nagel: "Der Gottesdienst wird etwas anders als gewohnt - radiophoner." Denn neben peppiger Musik vom Jugendchor "Nonstop shining" und Orgelsequenzen von Jörg Dehmel werden mehrere Gläubige mitwirken. Nagel weiß: Gegen Hörermüdigkeit und abdriften helfen nur wechselnde Stimmen.

Die Übertragung läuft von 10 bis 11 Uhr. Damit zu Sendebeginn der Gottesdienst pünktlich anfangen kann, müssen die Besucher spätestens um 9.45 Uhr in der Kirche sein. Wer sich die Live-Sendung zu Hause anhören möchte, kann allerdings auch zur Generalprobe kommen. Die findet am Sonnabend, 10. März, ab 17 Uhr in der Kirche am Haseldorfer Schloss statt. "Wir würden uns freuen, wenn wir am Sonntag ein volles Haus hätten," sagt Nagel. Auch wenn es keine Fernsehübertragung sei, so sei es doch einfach schöner, vor vollen Bänken zu predigen.

Im Anschluss haben Hörer Gelegenheit, mit Nagel unter (0 41 29) 2 41 am Telefon zu sprechen, können Kritik und Wünsche äußern, oder auch einfach mal ein Lob loswerden. Wer die Predigt nachlesen möchte, wird sie auf der Internetseite der Kirchengemeinde finden unter www.kirche-haseldorf.de.

Auf die Frage, ob sich die Mühen auch finanziell für die Kirchengemeinde lohnt, die sich mit knappem Budget wegen der mehr als 21 000 Euro teuren Sanierung der denkmalgeschützten Pastoratscheune über Wasser hält, antwortet Nagel: "Geld spielt dabei keine Rolle."

Die Radio-Leidenschaft hat bei Nagel übrigens mit einem Praktikum bei der Hamburger "Radio-Pastorin" begonnen, die die Privatsender wie R SH oder Radio Hamburg bediente. "Ich wurde gefragt, ob ich eine Predigt schreiben und einsprechen wolle für einen Berliner Sender", erinnert sich Nagel. Damals war er noch an der Hamburger Universität als wissenschaftlicher Hochschulassistent tätig und bildete Lehramtskandidaten aus.

Etwa ein halbes Jahr nachdem er seine Pastorenstelle in Haseldorf angetreten hatte, kam ein Anruf aus Kiel, ob er nicht NDR 1 und Welle Nord mit betreuen wolle. Daraus wurde eine Leidenschaft, die anhält. Ob in Platt- oder Hochdeutsch - Nagel trifft immer den richtigen Ton und die Herzen der Menschen. Die Beiträge sind zwei Minuten lang. "Jede Predigt ist ein Unikat, sie ist wie ein Kind, da steckt unheimlich viel Herzblut drin", beschreibt Nagel. Lang herumreden sei nicht drin: "In fünf Sekunden entscheidet sich, ob der Hörer bleibt oder wegschaltet."

Die Predigten entstehen oft nachts, der Ungestörtheit wegen, im Arbeitszimmer im ersten Stock, direkt über dem Amtszimmer. Kurz und knackig schreiben - das war früher seine Sache nicht, sagt Nagel. Er lacht, wenn er über seine Doktorarbeit berichtet: "Das Buch ist grausam, wenn du willst, dass niemand es liest, musst du so schreiben." Nun komme er immer auf den Punkt, das sei total wichtig.

Die Andachten werden in den Hamburger NDR-Hörfunkstudios am Rothenbaum eingesprochen. Inzwischen weiß Nagel, dass das Mikrofon sein Freund ist. Alle Predigten hat er auf CD. Hört er sich die Sendungen auch an? Nagel verneint, denn dazu sei er zu sehr Perfektionist und würde im Geiste auch noch im Nachhinein herumfeilen. Im Juli ist Nagel sonnabends nach den 18-Uhr-Nachrichten und im September donnerstags nach den 19-Uhr-Nachrichten zu hören.

Wedel-Schulauer Tageblatt, Online Ausgabe, 02.03.2012, Text und Foto von Andrea Stange