Wird Bishorst endlich Gedenkstätte?



Uetersener Nachrichten - Ostern 2007

Haselauer Politiker wollen nach vier Jahren einen zweiten Versuch unternehmen, auf der Warft in Bishorst doch noch eine Gedenkstätte errichten zu können

Haselau. Die Geschichte des einstigen Kirchspiels ist wie ein Roman, der in der Vergangenheit beginnt und in der Gegenwart endet. Würde jemand sie aufschreiben, wäre das Ergebnis wohl ein dickes Buch, das allerdings einen Schönheitsfehler hätte: Bislang fehlt das letzte Kapitel und damit die Auflösung, gleichsam der Höhepunkt.
Seit 1998 das letzte Haus in dem Landstrich an der Elbe auf Anordnung der Stiftung Naturschutz als Landbesitzerin abgerissen wurde und damit die Nutzung endete, wartet die Gemeinde Haselau darauf, dort eine Gedenkstätte einrichten zu dürfen. Geschäftsführung und Vorstand der Stiftung hatten ihre einstige Zusage vor einigen Jahren überraschend zurückgenommen. Nun allerdings gibt es wieder Hoffnung für den Plan.

Während der jüngsten Ratssitzung holte sich Bürgermeister Rolf Herrmann die Rückendeckung der Fraktionen für einen neuerlichen Antrag. Mut macht den Politikern die Tatsache, dass die Führungsriege der Stiftung heute eine andere ist, Folge der veränderten Mehrheitsverhältnisse in Kiel.

Damit wird auch der Vorschlag des Haselauers Andreas Brügge wieder aktuell, die Gedenkstätte in Form von drei Dreiecken zu errichten. Sie sollen das letzte Haus auf Bishorst, den Deich und den Kirchturm, der einst das Kirchspiel ausmachte, symbolisieren.

Von dem letzten Haus in Bishorst ist underdessen nicht mehr viel übrig, nur die überwucherte Warft, verfallene Treppenstufen und einige Mauersteine.

Der Blick über die Elbe ist längst versperrt durch die hoch gewachsenen Kopfweiden, der Garten Bishorst ist keiner mehr. Aber so schnell sich die Natur das Gebiet zurückerorbert hat, so schnell wurde es damit auch Wohnstube der Tiere. Rehe, Spechte, Kleiber und FRledermäuse sorgen dafür, dass Bishorst in der Gegenwart eine neue Aufgabe zu erfüllen hat.

Ob der Plan einer Gedenkstätte als Erinnerung an die Menschen in Bishorst eine Chance hat, wagt Rolf Herrmann nicht vorherzusagen. Allerdings ist der Bürgermeister zuversichtlich, dass sich der Plan mit Hilfe von Sponsoren aus der Region relativ unkompliziert finanzieren lassen würde. Dazu braucht es schließlich kaum mehr als Lärchenholz, Verankerungsmaterial und einen Zimmermann.

Bericht Claudia Ellersiek