Elendes Volk.. der Römer Plinius über die Marsch


Die Ansiedlungen in der Marsch sind anfangs alle auf Wurten angelegt gewesen. Das waren Dünen im Elbstrom, Sandhügel, die die Menschen zusätzlich führ ihre Häuser erhöhten. Die alten Siedlungsnahmen Bishorst, Hohenhorst und Eekhorst (früher Ichurst, Eichenhügel genannt) weisen darauf hin, denn Horst bedeutet in der Marsch ein mit Baumstümpfen oder Gestrüpp bewachsener Hügel. Wie Halligen lagen die Inseln im Elbedelta und auf Warften die einzelnen Häuser.

Der Römer Plinius (23–79 n. Chr.) berichtete einst:
"In weiter Bahn ergießt sich dort zweimal im Verlauf eines Tages und einer Nacht der Ozean und wird ins Ungemessene vorwärts getrieben, ein wechselweise umstrittenes Gebiet der Natur bedeckend, von dem es zweifelfaft ist, ob es ein Teil des Landes oder des Meeres sei. Dort wohnt ein elendes Volk auf hohen Wurten wie auf Bühnen, von Menschenhänden aufgeworfen; darauf sind ihre Hütten gesetzt. Schifffahrern gleichen sie, wenn die Wasser die Umgebung bedecken, Schiffbrüchigen aber, wenn sie zurückgewichen sind, und um ihre Strohdächer machen sie Jagd auf die mit dem Meere entfliehenden Fische. Aus Schilf und Sumpfbinsen flechten sie sich Stricke zu Netzen, die sie den Fischen in den Weg spannen, und indem sie den mit den Händen aufgefangenen Schlamm mehr an den Winden als von der Sonne trocknen, wärmen sie mit Erde ihre Speisen und den vom Nordwind starrenden Magen. Kein anderer Trunk ist da, als vom Regenwasser, das in Gruben im Innern des Hauses aufbewahrt wird."

Bishorst - Eichenwald

Viele alte Siedlungnahmen deuten auf Wälder hin. Bäume wurden von den Marschbewohnern als heilig verehrt. Um 1100 klagte der Erzbischof von Bremen, daß die Marschbewohner törichterweise alte Haine besuchen, um ihre Götter zu ehren.