Ammenstute

Ammenstute Lucy mit Corrado I Hengstfohlen

Auf der Weide gleich neben dem reetgedeckten alten Bauernhof steht auf die gemütliche runde Kaltblutstute Lucy und frisst saftiges Marsch-Gras. Um sie herum springt übermütig ein hochelegantes kleines Hengstfohlen. Aber diese Idylle ist ein kleines Wunder.

Mitte Juni 2012 sah alles noch gut aus. Die schöne Schimmelstute im Stall von Pferdezüchter Henning Lienau in Haselau-Altendeich, eine wertvolle Holsteiner Staatsprämienstute, trug ein Fohlen vom legendären Holsteiner Hengst Corrado I, einem Springpferdevererber.

Aber dann geschah die Katastrophe. Kurz nach der Geburt ihres Fohlens verendete die Stute. Wie sollte jetzt das kleine Fohlen überleben? Eine Aufzucht per Hand mit der Flasche birgt bei Pferden leider auch heute noch viele Risiken. Der Versuch, eine Ammenstute aus der näheren Umgebung zu finden, scheiterte. Es gab da eine Stute, deren Fohlen nach 14 Tagen gestorben war. Aber diese Stute hatte sich schon zu sehr an ihr eigenes Fohlen gewöhnt gehabt und erkannte sofort, dass dieses mutterlose kleine Hengstfohlen nicht ihr eigenes war und schlug es aggressiv ab. Dieser Versuch war gescheitert.

Züchter Henning Lienau aus Haselau-Altendeich war verzweifelt. In seiner Not wandte er sich an die Ammenstuten-Vermittlung. Er hatte großes Glück. Ein Ehepaar aus der Nähe von Trittau hatte gerade ihre Schleswiger Kaltblutstute der Vermittlung gemeldet. Das eigene Fohlen dieser Stute hatte die Geburt nicht überlebt. Noch am selben Tag brachten die Pferdebesitzer ihre Stute Lucy selbst im Hänger nach Altendeich. Die Spannung war groß, würde Lucy das fremde Fohlen akzeptieren? Und es ging gut! Lucy beschnupperte das kleine Fohlen und ließ es trinken. Große Freude und Erleichterung bei den Menschen. Lucy entwickelte bald mütterliche Gefühle nahm das kleine Hengstfohlen als ihr eigenes an. Sie gibt gern und reichlich beste Milch.

Züchter Henning Lienau sagt, er ist Lucy´s Haltern zu großem Dank verpflichtet. Und Lucy (sie ging bei Trittau sonst vor einer Kutsche) bleibt erst einmal für ein halbes Jahr in Altendeich und genießt das saftige Gras in der Haseldorfer Marsch.