Abgerissen - das letzte Haus von Bishorst


Einst "Herrschaftliches Lusthaus"

"Bishorst hatte vormals ein herrschaftliches Lusthaus", steht in der Topographie von 1855. Um 1700 war der Landadel reich. Nach französischen Vorbildern gestaltete man seine Gärten und stattete sie mit sogenannten "Lusthäusern" aus. Noch heute kann solch ein "Lusthaus" oder Teepavillon auf der Gutsanlage in Seestermühe angesehen werden, auch hier führt eine Doppelallee zu diesem Gebäude. Das Bishorster Lusthaus ist verzeichnet auf einer Karte von Zimmermann von 1721. Wann es zerstört worden ist, kann nicht mehr genau nachvollzogen werden. Bei dem Verkauf des Haselauer Gutes 1747 an Heinrich Andreas von Schilden wird es nicht mehr erwähnt.

Das Wurthaus von Bishorst

Wann die Wurt aufgeworfen worden ist, kann nicht mehr genau bestimmt werden. 1782 aber war an dieser Stelle ein Wohnhaus vorhanden, denn in diesem Jahr feierte Johann Stockfleth hier seine Goldene Hochzeit. Bis 1825 war dieses Haus bewohnt gewesen, die Flut hat es in dem Jahr zerstört. 1873 zog Christian Lutz in ein neu erstelltes Haus ein. Zum Schutz gegen die Fluten wurde die Wurt 1914 durch eine Ringmauer geschützt. Nach der Familie Lutz bewohnte das Haus die Tochter mit ihrem Mann Jürgen Röttger. Durch einen Blitzschlag am 5. Mai 1936 wurde das alte reetgedeckte Haus eingeäschert. Ein neues Wurthaus wurde an seiner Stelle errichtet.

Abgerissen

Anfang der 50er Jahre verpachtete die Gutsverwaltung dieses Gebäude an den Bauunternehmer Walter Kuhrt, der es zu einem Sommerhaus umbaute. Er und seine Familie konnten es bis zum 31.12.1996 pachten. Einer Verlängerung des Pachtvertrages wurde von der jetzigen Grundeigentümerin, der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, nicht zugestimmt, da schädigende Einflüsse auf das umgebende Naturschutzgebiet Haseldorfer Binnenelbe mit Elbvorland befürchtet wurde. Das letzte Bishorster Haus befand sich zu diesem Zeitpunkt in einem hervorragenden baulichen Zustand, es war gepflegt, sturmflutsicher und von Bäumen umgeben "grün eingewachsen".

Trotz eines von der Gemeinde Haselau 1998 erarbeiteten Erhaltungs- und Nutzungskonzeptes, trotz einer Sammlung von 900 Unterschriften für den Erhalt des Hauses, wurde dieses letzte Haus von Bishorst gegen den erklärten Willen der Bevölkerung von der Stiftung Naturschutz im Herbst 1998 abgerissen.

Pastor Stäcker schreibt in seiner Chronik von 1948: "Das Wurthaus versucht einen dünnen Faden vom einstigen Orte Bishorst in die Zukunft hinein zu spinnen, wo das schlafende Bishorst seine Auferstehung erleben wird." Dieser dünne Faden scheint jetzt endgültig abgeschnitten zu sein.

Die Pflege der Eschenallee durch die einheimische Bevölkerung konnte erst in Verhandlungen zwischen der Gemeinde Haselau und der Stiftung Naturschutz für einen begrenzten Zeitraum erreicht werden.