Geschichte der Schanze

Geschichte der Hetlinger Schanze

Um 1650 waren vor Hetlingen durch den Elbstrom Sand und fruchtbares Land aufgespült worden, die so landfest wurden, dass ein Pächter des Haseldorfer Gutes hier leben konnte. Im August 1658 brannten schwedische Truppen die Ritterhäuser Haseldorf und Haselau nieder, überrannten 60 Bauernstellen in der Haseldorfer Marsch an und auch das Kloster und der Ort Uetersen gingen in Flammen auf. Der Haseldorfer Gutsherr Detlef von Ahlefeldt war Diplomat in den Diensten des dänischen Königs. Er regte gegenüber dem König an, dass zum Schutz vor den Schweden auf der Sanddüne vor Hetlingen eine Feldschanze mit Bollwerken errichtet werden sollte.

1659 wurde eine erste Hetlinger Schanze mit einem Rundwall und 4 Bollwerken gebaut. Den Schweden gelang es trotz mehrerer Angriffe nicht, diese Schanze einzunehmen. Der dänische König Christian V erteilte im Juni 1672 den Auftrag, die Hetlinger Schanze auszubauen. Da die Elbe bei Hetlingen recht schmal war, bot es sich an, dort den Strom mit Hilfe einer starken Schanze zu kontrollieren. Es wurde ein 880 m langer Deich aufgeworfen und innerhalb des Deiches entstand ein sternförmiges Bauwerk, eine Sternredoute von 0,9 ha Innenfläche und 5,50 m hohen Wällen. Die Sternredoute wurde mit 4 Bastionen ausgestattet und mit Kanonen bestückt. 2 Batterien mit je drei Kanonen auf dem Deich unterstützten die Bastionen in Richtung Elbe. An der Landseite und zur kleinen Elbe hin wurden Vorwerke im Festungsgraben erreichtet. Dort standen je 3 Geschütze auf schwenkbaren Feldlafetten. Innerhalb der Festung wurden zahlreiche Gebäude errichtet, u.a. ein Pulverturm, ein Kommandantenhaus, ein Mannschaftsgebäude, eine Kirche und ein Pfarrhaus. Etwa 80 Soldaten waren hier ständig stationiert. Die Schanze spielte in der Folgezeit eine wichtige militärische Rolle im Kampf gegen feindliche schwedische Truppen und bei der Eintreibung von Zoll für den dänischen König. Alle Schanzengebäude mussten aufgrund zahlreicher Kriegs- und Sturmflutschäden häufig renoviert und erneuert werden. Die ständigen Reparaturkosten waren nicht unerheblich.

1768 hatte sich die Zeit gewandelt, die Schanze war militärisch überflüssig geworden, die Schweden hatten sich zurückgezogen und der militärische Schwerpunkt war auf die Eiderlinie zurückverlegt worden. Im Mai 1768 kam der königliche Befehl, die Hetlinger Schanze abzubrechen. Die Soldaten wurden nach Rendsburg verlegt und die Gebäude wurden zum Abbruch verkauft. Die Uhr am kleinen Glockenturm der Kirche ging in den Besitz des Nienstedter Pastors über. Die Kanonen kamen auf die Festung Rendsburg und die zur Festung gehörenden Schiffe nach Glückstadt.

Die Bauernstelle, die immer neben der Schanzenanlage existierte, ist geblieben. Bis 1865 war der Schanzensand im Privatbesitz des dänischen Königs. Mit dem Preußenstaat ging das Eigentum an das Land Schleswig-Holstein über. 1929 wurde der verwaltungsrechtliche Gutsbezirk der Gemeinde Hetlingen zugeordnet. 1976 wurde ein Teil der ehemaligen Domäne Privateigentum der Familie Körner, die hier Landwirtschaft und das Café Hetlinger Schanze betreibt.

Quellen für den Geschichtsteil::
Das Bandreißerdorf Hetlingen, Kulturverein Hetlinger Marsch, 1989
Geschichte und Volkskunde des Kreises Pinneberg, Wilhelm Ehlers, Nachdruck 1977

Modell der historischen Hetlinger Schanze.

Kirche der Hetlinger Schanze um 1740. Das Modell wurde von Jonny Wrage (Hetlingen) erstellt. Die Kirche wurde am 13. Dezember 1733 eingeweiht und im Jahr 1769 abgebrochen.