Die Marsch ist vor allem eine Wasserwelt..


Die Marsch, das ist vor allem eine Wasserwelt. Da ist der mächtige Strom der Elbe mit den gewaltigen Containerfrachtern, da ist die Inselwelt mit versteckten Ankerplätzen, Sandbänken und Seehunden. Da ist die stille Binnenelbe, wo man mit etwas Glück den Seeadler beobachten kann, da ist die Pinnau, die sich durch die Elbmarsch schlängelt. Es gibt Burggräben mit und ohne Herrenhaus, alle möglichen Entwässerungsgräben, Schöpfwerke, Sperrwerke, Wehre, Wettern und Teiche mit ihrem üppigen Pflanzenbewuchs als Ufervegetation. Da gibt es Leuchttürme, Schleusen und Brücken und natürlich Deiche, eine erste und zweite Deichlinie und Deichverteidigungswege.

"Im Feenlande Immerhin" nannte der Kunstprofessor Oskar Schwindrazheim einst die Haseldorfer Marsch, die er innig liebte. Schwindrazheim schreibt von einer Wanderung durch die Haseldorfer Marsch mit Kunststudenten: "Die ebene Marsch und die Elbe in der Ferne mit dem weiten schönen Himmel drüber, das ist großartig! Und erst, als wir durchs Außendeichsland weiter schritten mit seinen von Dotterblumen manchmal fast vollständig goldgelben üppigen Wiesenrändern, gegen die die kleinen Priele und Gräben so tiefblau erscheinen, als wir uns überhaupt von einer schier märchenhaften Fülle von allerlei lustig lachendem lieblichen Pflanzen- und Blumenwerk umringt sahen, in dem die schiefen drolligen alten Kopfweiden so sonderbar putzig sich ausnahmen, - als die große feierliche Stille dieses abgelegenen Erdenwinkels da am Elbstrom auf uns eindrang, wir uns der Einsamkeit der paar auf ihren Wurten hinter ihren Gräben und Deichen liegenden Gehöfte bewußt wurden, als da eine Lerche und noch eine emporstiegen und ihr Jubellied hinaustrillerten!"

Wenn man die Bilder dieser Wasserwelt auf sich wirken läßt, kann man auch Hermann Claudius gut nachempfinden, der in seinem Gedicht "Holstein" genau diese Wasserwelt der Haseldorfer Marsch beschrieben hat. Das Gedicht finden sie auf der nächsten Seite.